Geschichtliches

Die Sage von Frau Idisa

Die heute noch bekannte Geschichte stammt von dem Sammler und Nacherzähler fränkischer und thüringer Sagen Ludwig Bechstein, der von 1801 bis 1860 lebte. Die Sage der Idisa, ein altdeutsches Wort für Itz, besagt, dass das Wasser der Quelle einst heilende Wirkung auf Menschen gehabt haben soll. Stelzen wurde zum Wallfahrtsort.

So wird berichtet, dass der Sohn eines kranken und arbeitsunfähigen Goldwäschers bei seinen Streifzügen durch den Wald auf ein werkwürdiges Naturdenkmal stieß. Mächtige Buchen umsäumten diesen Flecken und bildeten ein Dach über eine Grotte, in der eine Quelle sprudelte. Der Junge legt sich in der Nähe der Quelle ins weiche Moos und schlief ein.

In seinem Traum erschienen Nixen, sangen und tanzten im Kreis. Plötzlich verstummte der Gesang und eine in weiß gekleidete Frau mit dem Namen Idisatrat hervor. Sie erzählte dem Jungen, dass das Wasser Wunden heilen könne, neue Lebenskraft spendete und Lahme wieder zum Gehen bringen kann.

Daheim erzählte der Junge von seinem wunderbaren Traum. Bald besuchte der kranke Vater die Grotte, badete im Wasser und spürte schon nach geraumer Zeit Heilung.

Die Kunde von der Heilquelle verbreitet sich schnell im Land. Viele Menschen kamen, darunter auch ein reicher Kaufmann aus Würzburg, um sich von ihren Leiden zu befreien. Aus Dankbarkeit für seine Gesundung ließ der Kaufmann  der Nähe der Quelle eine Kapelle errichten. Die Kranken, die teilweise auf Krücken (Stelzen) kamen, brauchten diese nach ihrer Genesung nicht mehr und hingen sie in die Kapelle. Daher, so die Sage, erhielt der Ort den Namen Stelzen.

Als ein geschäftstüchtiger Mann die Quelle einfassen ließ, um mit dem Wasser Geld zu verdienen, verschwand die Heilkraft. 

Dockensteine

Im südthüringer Raum gibt es merkwürdige Flurdenkmäler, deren Bedeutung noch nicht restlos geklärt ist und die als "Docke" bezeichnet werden. Von diesen mindestens 500 Jahre alten Wegemarkierungen/ Orientierungssteinen, so wird durch Heimatforscher angenommen, gibt es noch vier erhaltene Exemplare, eine davon bei dem Ort Stelzen.

Das Wort "Docke" lässt mehrere Intepretationen zu. Ihr Name könnte nach dem Aussehen zu folgern von den Getreidedocken (Getreidepuppen) abgeleitet worden sein.

Für die Namensherkunft des Ortes Stelzen gibt es keine eindeutigen Belege. Der Name könnte darauf verweisen, dass es sich um eine Ansiedlung an einem Hang handelt.

Der Ort Stelzen hat eine wechselreiche Geschichte. Im 30-jährigen Krieg wurde Stelzen geplündert und fast vollständig nieder- 
gebrannt. Laut Überlieferungen soll es im Jahre 1647 noch 22 Einwohner (vorher waren es ca. 100) gegeben haben. Zweihundert Jahre später leben wieder 135 Einwohner im Ort.
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